Am Sonntag, den 26. März 2017, war die Nacht nicht nur aufgrund der Umstellung von Winter- auf Sommerzeit kurz, sondern auch, weil wir beizeiten los mussten, um pünktlich in Schwaig zu sein. In der Halle der Stockschützen fand dort ein UK-Obediencewettkampf unter der englischen Richterin Katy Girdler statt.
Mit dabei waren als Starter Lexi & Blue sowie Tiger als moralische Unterstützung und zum Üben in Turnierathmosphäre. Durch ein kleines Missgeschick beim Melden hatte ich mit Blue dieses Mal sogar 3 Klassen, nämlich Beginners, Novice und erstmals auch A gemeldet und mit Lexi 2 Klassen, nämlich Beginners und Novice.
Das Starterfeld war in fast allen Klassen ziemlich groß. In Beginners waren es beispielsweise 13 Teilnehmer, in Novice sogar über 25!!!
Dazu kam, dass die Starts sich teilweise überschnitten. Es waren 2 Wettkampfringe aufgebaut, in denen 2 Prüfungen gleichzeitig abliefen und wo man zusehen musste zu jedem eigenen Prüfungsstart auch rechtzeitig anzutreten. Das hieß für mich das Ganze „x2“, denn ich hatte ja beide Hunde jeweils in Beginners und Novice gemeldet und war gefühlt ständig dabei einen Hund ins Auto zu bringen, den anderen mitzunehmen zur Prüfung, dann wieder ins Auto und den anderen warm machen für dessen Prüfung und so weiter. Einige werden sich jetzt fragen, ob das dann noch Spaß macht. Ja, macht es, uns jedenfalls sehr. Man muss überzeugt und infiziert von diesem Sport sein. Natürlich landen auch wir gerne mal auf dem Treppchen, aber übermäßigen Ehrgeiz gibt es bei uns nicht, sondern alles wird über Meute-, Futter- und Beutetrieb aufgebaut, sodass auch meine Hunde ganz viel Freude an unserer Zusammenarbeit haben, was man daran sieht, dass sie gerne bei der Sache sind, sich natürlich auch mal – aber eher wenig ablenken lassen und eine gute Ausstrahlung haben – so empfinde ich das jedenfalls.
Unsere einzelnen Prüfungen liefen sehr unterschiedlich. Viele Übungen klappten total gut, bei einigen erkannte ich Schwächen, die sich schon im Training zeigten, wieder; außerdem haben wir eine neue „Baustelle“ mit heim gebracht 😉 Dazu aber im folgenden mehr.
Blue war genial in der Fußarbeit in Beginners – nichts mehr zu sehen (und zu spüren) vom Tippeln und Hopsen, wie zu Beginn unseres Trainings nach einer doch recht zähen Winterpause. Leider hat Blue aber beim Retrieve erst mal geschnüffelt, anstatt zügig das Apportel aufzunehmen. Ein von mir sofort nachgelegtes „Blue brings“ hätte ich mir wahrscheinlich sparen sollen und damit weniger Punktabzug kassiert. Doch immerhin brachte uns Blue’s insgesamt schöne Arbeit auf einen tollen 4. Platz.
Die englische Richterin Katy Girdler schrieb in ihren Richterbericht folgendes, das mich unheimlich stolz macht:
„4th Steffi and Blue. Mini American Shepherd. Blue is Steffi’s smaller MAS, and their work was excellent. The equal best heelwork mark of the class, it was outstanding, unfortunately the retrieve was costly. Good luck.“
Und noch vor Blue landete sogar Lexi – mit einem 3. Platz!!! Jaaa … Hurra … Lexi war wirklich super! Unser eigentlich größtes Problem, nämlich der gerade Vorsitz beim Recall und auch beim Retrieve, war dieses Mal nur ein ganz kleines Problem 😉 Zumindest, wenn man bedenkt, dass Lexi jahrelang keinen Vorsitz kannte und diesen erst im Alter von 8 Jahren noch neu erlernt hat, braucht man sich nicht wundern, dass ihr Po beim Vorsitz doch immer wieder Tendenz Richtung Grundstellung neben meinem Bein zeigt *grins* Und deshalb bin ich absolut zufrieden mit unserem Ergebnis in der Beginnerklasse und freue mich riesig über Lexi’s 3. Platz!!!
In Novice lief es mit Lexi und Blue eigentlich auch gut, sodass wir im vorderen Mittelfeld landeten. Bei der Vorbereitung auf unseren Start hatte ich Blue leider mit meinen „guten Profilsohlen“ aufs Pfötchen getreten, sodass sie in der Fußarbeit, vor allem in den Winkeln und Wendungen, größere Bögen lief und so versuchte mir etwas auszuweichen. Sooo Schade, denn alles andere machte sie toll. Trotzdem können wir uns noch über einen 6. Platz von 27 Startern freuen!!!
Lexi fehlte in Novice ein wenig die Motivation. Ich spürte während der Fußarbeit, dass sie kurz in ihr altes Problem „Passlaufen“ zurück fiel. Zum Glück ist ein Motivieren des Hundes in dieser Klasse noch möglich, sodass ich sie da schnell wieder raus holen konnte. Ein wieder zur Grundstellung tendierendes Hinterteil im Retrieve kostete auch noch Pünktchen. Im Großen und Ganzen zeigte Lexi trotzdem eine schöne Vorführung und landete auf dem 9. oder 10. Platz von 27 Startern (punktgleich mit einem anderen Team – auf ein Stechen wurde verzichtet)
Am Nachmittag war dann Blue’s erster Start in A. Diese Klasse zu melden war wohl recht mutig oder war es gar Übermut??? Ein Trainingslauf wäre vielleicht sinnvoller gewesen, doch wollte ich einfach wissen, wo wir stehen und bestimmte Übungen in Turnierathmospähre testen. Es zeigte sich in der Fußarbeit wieder das selbe Bild, wie schon in Novice – Blue hielt leider einen kleinen Sicherheitsabstand, was seinen Ursprung ja darin hatte, dass ich ihr am Vormittag auf der Pfote stand – also war ihr Ausweichen mehr als verständlich! Dies wieder auszumerzen kam gleich oben auf unsere neue Trainingsliste für die kommenden Wochen. Der Recall während der Fußarbeit klappte hingegen gut. Beim Retrieve zersprang unser Kunststoffapportel beim Aufkommen auf dem Steinboden in 2 Teile. Die Zuschauer konnten sich kaum Halten vor Lachen, denn auch Blue schaute ganz verdutzt dem Apportel nach, das plötzlich „nach 2 verschiedenen Seiten weg sprang“. Wir durften die Übung mit einem geborgten Apportel wiederholen. Auch das fand Blue gar nicht witzig. Sie nahm das fremde Apportel mit „Sheltieduft“ ganz langsam, sichtlich angewidert, mit spitzen Zähnen und brachte es tapfer zu mir. Viele Pünktchen blieben dafür wohl nicht übrig – jedoch hatten wir sehr zur Unterhaltung der Zuschauer beigetragen 🙂 Zu meiner großen Freude brachte Blue bei Scent das richtige Tuch (das Tuch mit meinem Geruch zwischen 5 anderen neutralen Tüchern)!!! Hurra, denn noch vor wenigen Tagen hatte sie sich wahllos auf die 6 ausgelegten Tücher gestürzt und mal das eine, mal das andere aufgenommen … total lustig wedelnd, als ob sie sich sicher war, dass sie genau das tun sollte. Nach einigen Tagen täglichen Tücherwaschens, um den Geruch zu neutralisieren und erneut üben zu können und eben täglichen Trainings, wurde es auf einmal wesentlich besser – und in der Prüfung hat es geklappt!!! (auf die neue Trainingsliste kam nach dem Wettkampf jedoch: Tuch fester halten – sowohl auf dem Weg zum Vorsitz und auch im Vorsitz! Blue hatte es zwar nicht fallen lassen, doch es lag nur eine schmale Kante des Tuches auf ihren unteren Schneidezähnen – sie hielt es also nicht wirklich richtig fest) Die wichtigste Testübung gleich nach Scent war dann noch das 3 Minuten Liegen mit Hundeführer außer Sicht! Ich war sooo gespannt, ob Blue das zwischen den fremden großen Hunden in der fremden Umgebung ohne mich aushalten würde – und jaaa, sie hat es mit Bravour gemeistert!!! Mit diesen doch ganz passablen Leistungen landeten wir bei unserem ersten Start in A auf dem 5. Platz (hahaaaa … 5. Platz von 7 Startern … von denen dann 2 eine Trainingsrunde daraus machten, aber egal …)
Was soll ich sagen? Dafür, dass wir im Englischen Obedience noch keine alten Hasen sind, dass das erst unser 3. Turnier war, dass Frauchen doch sehr aufgeregt war, dass wir enormen Zeitdruck hatten, da 2 Prüfungen immer gleichzeitig abliefen, dass die Stewardanweisungen auf Englisch waren usw … freuen wir uns doch sehr über unsere durchweg guten Leistungen und über unseren 3. und 4. Platz in Beginners, den 6. und 9./10. Platz in Novice und den 5. Platz in Klasse A!!!
Und genau deshalb ist auch momentan unsere Trainingsmotivation sehr, sehr hoch 🙂